
Wo Chardonnay drauf steht, ist Chardonnay drin – unser neuestes Rebsorten-Porträt über den wunderbar wandelbaren Chardonnay. Foto: Gottardi/Canva
Kaum eine andere Rebsorte genießt weltweit einen so hohen Bekanntheitsgrad wie der Chardonnay. Ob als edler Burgunder, spritziger Neuweltwein oder feinperliger Bestandteil von Champagner – Chardonnay ist ein echtes Chamäleon der Weinwelt. In unserem Rebsorten-Porträt werfen wir einen Blick auf Geschichte, Herkunft, die wichtigsten Anbaugebiete, die charakteristischen Eigenschaften dieser Rebsorte und geben Tipps zur passenden Speisebegleitung. Natürlich haben wir auch unseren aktuellen Favoriten für Sie parat, der am Neusiedlersee verortet ist. Doch zunächst etwas Historie …
Herkunft und Geschichte – vom burgundischen Dorf in die Welt
Die Ursprünge des Chardonnay liegen in Frankreich, genauer gesagt im ostfranzösischen Burgund. Seinen Namen verdankt er dem kleinen Ort Chardonnay in der Region Mâconnais, wo die Rebsorte seit Jahrhunderten kultiviert wird. Erste schriftliche Erwähnungen finden sich im 16. Jahrhundert, doch ihre Geschichte beginnt noch früher: Durch moderne DNA-Analysen wurde nachgewiesen, dass Chardonnay aus einer natürlichen Kreuzung von Pinot Noir und der heute fast vergessenen Sorte Gouais Blanc (Heunisch) hervorgegangen ist – einer eher bäuerlichen Rebe, die im Mittelalter in ganz Mitteleuropa verbreitet war. Diese genetische Verbindung vereint die Eleganz des Pinot mit der Robustheit des Heunisch – und macht Chardonnay zur perfekten Grundlage für verschiedenste Wein-Stile.

Heimat großer Chardonnay-Weine: das Burgund. Foto: Gottardi/canva
Im Laufe der Jahrhunderte etablierte sich Chardonnay als eine der edelsten weißen Rebsorten Frankreichs – allen voran in den großen Weißweinen der Côte de Beaune (z. B. Meursault, Puligny-Montrachet, Chassagne-Montrachet) und als Hauptbestandteil der Champagner-Cuvées. Mit dem globalen Siegeszug französischer Weinkultur im 19. und 20. Jahrhundert verbreitete sich Chardonnay rasch in andere Länder. In der sogenannten „Neuen Welt“ – darunter Kalifornien, Australien, Neuseeland, Chile und Südafrika – wurde die Rebsorte begeistert aufgenommen und vielfach als Symbol moderner, internationaler Weinqualität kultiviert. Heute zählt sie zu den wichtigsten Weißweinrebsorten weltweit – ein echter Global Player, ohne dabei ihre regionalen Wurzeln und Charakterzüge zu verlieren.
Anbaugebiete weltweit
Heute ist Chardonnay eine der weltweit am häufigsten angebauten Weißweinrebsorten. Zu den wichtigsten Anbaugebieten gehören:
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Frankreich: Besonders Burgund (Chablis, Côte de Beaune) und die Champagne
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USA: Kalifornien, insbesondere Napa Valley und Sonoma
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Australien: Besonders kühlere Regionen wie Yarra Valley oder Margaret River
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Neuseeland: Hawke’s Bay, Marlborough
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Chile & Argentinien: Insbesondere kühlere Höhenlagen der Anden
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Deutschland & Österreich: In kleinen Mengen, oft als „Morillon“ (vor allem in der Steiermark)

Weltweit in aller Munde: Chardonnay-Weine. Foto: Gottardi/canva
Was macht Chardonnay aus?
Chardonnay ist eine äußerst anpassungsfähige Rebsorte, was sowohl Fluch als auch Segen sein kann. Sie reflektiert stark das Terroir und den Stil des Winzers.
Charakteristika:
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Farbe: Helles bis goldgelbes Strohgelb
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Aromen: Von grünen Äpfeln, Birnen und Zitrusfrüchten (bei kühlem Klima) bis hin zu tropischen Früchten, Butter, Vanille und Karamell (bei warmem Klima oder Barrique-Ausbau)
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Struktur: Oft körperreich, mit mittlerer bis hoher Säure
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Stilvielfalt: Von mineralisch-frisch (Chablis) bis cremig und opulent (kalifornischer Barrel-Fermented Chardonnay)
Chardonnay eignet sich hervorragend für den Holzfassausbau. Der Kontakt mit Eichenholz verleiht dem Wein komplexe Röstaromen und eine geschmeidige Textur.

Von der Somme verwöhnt: Chardonnaytrauben kurz vor der Ernte. Foto: Gottardi/canva
Das Terroir – der Schlüssel zur Vielfalt des Chardonnay
Kaum eine Rebsorte spiegelt ihr Terroir – also das Zusammenspiel aus Boden, Klima, Lage und Winzerhandwerk – so deutlich wider wie Chardonnay. In kühlen Regionen wie Chablis oder der Steiermark zeigt er sich schlank, mit hoher Säure, mineralischer Frische und zitrusbetonter Frucht. Auf kalkhaltigen Böden entsteht oft eine salzige, fast steinige Note, während tonreiche Böden dichtere, kraftvollere Weine hervorbringen. In wärmeren Anbaugebieten wie Kalifornien, Australien oder dem Burgenland entwickeln die Trauben mehr Zucker, was zu weicheren, vollmundigeren Weinen mit exotischen Fruchtaromen führt. Auch die Höhenlage spielt eine Rolle – in höheren Lagen bleibt die Säure frischer, was dem Wein Spannung und Langlebigkeit verleiht. Der Chardonnay ist somit ein „offenes Buch“ für seine Umgebung und bietet Weinliebhabern die Möglichkeit, durch ihn die Eigenheiten unterschiedlicher Regionen zu entdecken – vom kühlen, kargen Norden bis zum sonnendurchfluteten Süden.

Chardonnay ist ein sehr vielseitiger Essensbegleiter – quasi ein Allroundtalent. Foto: Gottardi/canva
Chardonnay und Essen – ein perfektes Match
Dank seiner Vielfalt ist Chardonnay ein toller Speisebegleiter:
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Frischer Chardonnay ohne Holznuancen passt gut zu:
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Austern, Muscheln, Sushi
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Ziegenkäse, frischen Salaten
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gedünstetem Fisch mit Zitrus
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Holzfassgereifter Chardonnay harmoniert mit:
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Geflügel in cremigen Saucen (z. B. Coq au Vin blanc)
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Pasta mit Sahnesaucen
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Gegrilltem Lachs oder Kalbsfleisch
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Weichkäse wie Brie oder Camembert
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Unser Tipp für Chardonnay-Genuss pur: Andreas Ungers Chardonnay vom Neusiedlersee. Foto: Weingut Andreas Unger
Unser CHARDONNAY-Genuss-Tipp
Natürlich präsentieren wir Ihnen als aktuellen Favoriten aus unserem Chardonnay-Angebot ein besonders gelungenes und preislich bemerkenswertes Beispiel aus Österreich. Andreas Unger serviert uns vom Neusiedlersee einen klassischen, mineralischen Sommer- und Essensbegleiter: Goldgelb im Glas, Zitrusnoten und nussige Anklänge sowie sehr viel Frucht in der Nase, am Gaumen saftig, leicht mineralisch mit wunderbaren Aromen von Blüten, Blumen und Kräutern. Hervorragend zu Pasta und Geflügel und hier ganz einfach zum Kennenlernen
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