Wie Sie bereits wissen, kennt Familie Gottardi seit 1986 das Weinbusiness auch von der anderen Seite: Zwar beäugte man den Weinhändler, der nun selbst zum Produzenten wurde, vorerst eher skeptisch. Doch wer die Leidenschaft für guten Wein und das Qualitätsbewusstsein von Bruno und Alexander Gottardi kannte, der wusste schon damals, dass die Entstehung wahrer Spitzenweine nur eine Frage der Zeit sein konnte. Heute ist Gottardis Blauburgunder in aller Munde und da die Ernte abgeschlossen ist und der Wein schon in den Fässern ruht, wollen wir Ihnen einen kleinen Blick hinter die Kulissen oder – besser gesagt – in Weinberg und -keller ermöglichen.
Eingerahmt von einer prächtigen Kulturlandschaft, gespickt mit alten Höfen und Ansitzen und eingebettet zwischen Wäldern des Naturparks Trudener Horn liegt oberhalb von Neumarkt im Südtiroler Unterland der kleine Weiler Mazzon – und mittendrin das Weingut der Familie Gottardi mit seinen 9 Hektar Weinbergen. Während man zu Beginn auf drei Rebsorten – Blauburgunder, Chardonnay und Gewürztraminer – setzte, richtete man ab 2010 den Fokus allein auf die internationale Rebsorte Pinot Noir – hierzulande auch Blauburgunder genannt. Ihr galt nun die 100%ige Aufmerksamkeit, aus einem ganz einfachen Grund: Die außergewöhnliche Lage der Weinberge, nicht umsonst Blauburgunderhimmel genannt, ist prädestiniert für einen Pinot Noir in echter Spitzenqualität.
Die Ausrichtung nach Westen mit den vielen Sonnenstunden, die trockenen Winde aus dem Süden und die kühlen Bergwinde aus den Dolomiten nach Sonnenuntergang schaffen die besten Voraussetzungen für eine besonders feine Frucht und elegante Harmonie. Diese Eigenschaften brachten dem Blauburgunder Mazzon nicht nur einige Auszeichnungen, sondern auch viel Anerkennung unter den Winzerkollegen. Weinfreunde erleben Jahrgang für Jahrgang ein besonderes Stück vom Himmel: vollmundig und finessenreich, mit anmutiger, ausgeprägter Pinot-Frucht, samtiger Fülle, guter Struktur und einem dezenten Tannin. Blauburgunder at its best!
Natur, Handarbeit und Winzerkunst
Auf diese drei kommt es an, will man einen guten hochwertigen Wein produzieren. Die Natur präsentierte sich im März etwas kühler, wodurch die Reben länger ruhen konnten. Dies war durchaus wichtig, da es im Winter nur wenig Niederschlag gab. Bevor die Temperaturen zunahmen, gab es noch ausreichend Regen und die Rebstöcke konnten mit den warmen Tagen ab Mitte April gesund ihr Wachstum starten. Die Blüte war um den 20. Mai. Danach ging es sommerlich weiter mit hohen Temperaturen und wenig Regen. Es erfolgte eine strenge Ertragskontrolle, in dem die noch grünen Trauben am Stock bereits auf die Hälfte reduziert wurden. Das bedeutet zwar eine geringere Ausbeute, dafür aber eine bessere Qualität und Intensivität hinsichtlich der Aroma-Entwicklung.
Durch die hohen Temperaturen begann die Ernte 2022 schon sehr früh und man konnte bereits Anfang September, also mitten in der Entstehungsphase dieses Magazins, damit beginnen, die Trauben händisch zu lesen. Bereits im Weinberg wurden sie auf diese Weise von den erfahrenen Mitarbeitern und der Familie selbst selektiert. Anschließend kam das Lesegut rasch in die Verarbeitung und wurde schonend durch die Nutzung der Schwerkraft vinifiziert. Mit dem Ergebnis des Weinjahres 2022 ist Familie Gottardi sehr zufrieden. Der Wein wird sich bestens entwickeln und hat ein gutes Lagerpotential. Von jetzt an ruht er für die kommenden 12 Monate zum Großteil in Eichenbarriques, wo der Säureabbau erfolgt. Danach wird der Wein in Holzfässer mit einer Füllmenge von 15 bis 30 Hektoliter umgelagert, wo er nochmals für rund 8 Monate reift.
Bevor Weinfans in den Genuss des eleganten feinfruchtigen Blauburgunders kommen, vergehen allerdings weitere drei Jahre, die der Wein zunächst in den großen Fässern und dann für ein Jahr in der Flasche – wohlbehütet im schönen Gottardi-Weinkeller – zubringt.